Deutsche Donau und Inn - Mai 2010

Am Sonnabend, dem 15. Mai 2010 war es soweit. Meine erste 2 wöchige Radreise dieses Jahres sollte mich entlang der deutschen Donau und zwar von ihrer Quelle in Donaueschingen im Schwarzwald bis Passau führen. Passau, jener Stadt wo ich 2 Jahre zuvor zu einer Radreise über Wien, Bratislava bis Budapest aufgebrochen war. Jetzt wo ich hier schreibe kommt mir diese Reise schon wie eine Ewigkeit entfernt vor. Aber zurück zum Thema. Jetzt wollte ich mir das deutsche Teilstück der schönen Donau erradeln. Vorerst noch einiges interessantes zum Donauradweg. Die Donau ist der längste Fluss Mitteleuropas und nach der Wolga der zweitgrößte Strom Europas. Ihre Quelle bzw. ihre Quellflüsse (je nach Definition) befinden sich in den Höhen des Schwarzwaldes. Sie mündet nach ca. 2880 km ins Schwarze Meer. Der Donauradweg zählt zu den populärsten und frequentiertesten Radfernwegen. Auf deutscher Seite fließt sie durch die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern.

Sonnabend, 15.Mai 2010 - Anreise nach Donaueschingen - Wetter: 8° leichter Regen - geradelt: 5 km

Wonnemonat Mai .... normalerweise? Jetzt stand ich frühmorgens, fröstelnd bei lausigen 8° mit meinem bepackten Rad auf dem Bahnsteig in Minden und wartete auf den Zug, zunächst nach Hannover um dann über Karlsruhe nach Donaueschingen anzureisen. Eine für mich günstige Zugverbindung mit nur 2 mal umsteigen. Die Fahrkarte und noch wichtiger die erforderliche Reservierung für die Fahrradmitnahme im IC von Hannover nach Karlsruhe hatte ich mir bereits Wochen zuvor besorgt. Beim Umsteigen in Hannover hatte ich dann fast 1 Stunde Wartezeit und auch einmal einen Blick auf den Bahnhofsvorplatz geworfen.
Trübe, nasskalte Aussichten. Trotz des ungemütlichen Wetters sind einige andere Radler mit bepacktem Velo unterwegs. Einige treffe ich später im IC nach Karlsruhe. Klar, dass man sich da auch mal austauscht. Ein Pärchen ist zum Bodensee unterwegs andere lockt es an den Rhein. Alle hoffen auf besseres und wärmeres Wetter in den kommenden Tagen.
In Karlsruhe habe ich 20 Minuten zum Umsteigen und tausche die Bequemlichkeit des IC gegen das Mehrzweckabteil im Bummelzug nach Donaueschingen wo ich kurz nach 17:00 Uhr eintreffe. Hier ist es wenn auch kühl, wenigstens trocken. Da heute Sonnabend ist und ich nach dem langen Anreisetag auch nicht mehr auf Unterkunftsuche gehen wollte, habe ich mir ebenfalls Wochen zuvor ein Zimmer im Hotel Waldblick in Aufen, einem Ortsteil von Donaueschingen reserviert. Ca. 5 km sind bis dahin zu radeln.

"Aufen"

"Hotel Waldblick"
Ich werde freundlich in dem gut besuchtem Hotel empfangen. Das rechtzeitige Reservieren hat sich gelohnt. Das Fahrrad kommt in einen speziellen Fahrradschuppen und ich beziehe mein schönes Zimmer. In der gemütlichen Gaststube gönne ich mir ein paar leckere schwäbische Spezialitäten.

Sonntag, 16. Mai 2010 - Etappe: Donaueschingen - Beuron - Wetter: 10° bewölkt - geradelt: 72 km


Nach allgemeiner Auffassung entsteht die Donau durch den Zusammenfluss von Brigach und Breg, ein wenig östlich von Donaueschingen.

"Brigach und Breg bringen die Donau zuweg"

Die Donau hat demnach keine einzelne Quelle, sondern zwei Quellflüsse. Nach anderen Ansichten werden jedoch auch die Quelle des Donaubachs in Donaueschingen oder die Quelle der Breg an der Martinskapelle bei Furtwangen als Donauquelle bezeichnet.

"Start vor dem Hotel Waldblick in Aufen"
Wie auch immer, nach einer erholsamen Nacht in dem schönen Hotel Waldblick und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet habe ich zeitig mein Rad bepackt und bin zurück nach Donaueschingen geradelt um mir die berühmte Quelle anzusehen.


"Packesel"
"Bis zum Meere 2840 Kilometer"
"Die berühmte Donauquelle in Donaueschingen"
Nachdem ich mir die Donauquelle und den umliegenden Schlosspark angesehen habe ging es nun endlich auf Tour. Recht schnell hatte ich mich orientiert und dank der guten Ausschilderung den Donauradweg gefunden, der nun für ca. 560 km mein Begleiter bis Passau sein sollte.
Mein Weg führte mich durch verkehrsfreie, herrliche Landschaften.




Nach ca. 30 km galt es zwischen Immendingen und Möhringen ein Naturschauspiel der besonderen Art zu bestaunen.
"Die Donauversickerung". Richtig gelesen, an dieser Stelle, die man auf einem kleinen Pfad nur zu Fuß erreichen kann versinkt die Donau an ca. 155 Tagen im Jahr vollständig. Also habe ich mein Rad auf einem kleinen Parkplatz angeschlossen und mich auf den 15 minütigen Fußmarsch zu jener Stelle gemacht.





Zurück beim Rad setzte ich meine Reise fort. Es folgten die kleinen Örtchen Tuttlingen, Mühlheim a.d. Donau und Fridingen a.d. Donau.


"Der noch junge Fluss"
 Nur selten sind mir andere Radfahrer begegnet und somit hatte ich den Radweg und die schöne Natur fast für mich. Das ist einer der Vorteile, wenn man außerhalb der Ferienzeiten und Hochsaison reist. In den Sommerferien ist hier bedeutend mehr los.

"Gleichgesinnte"

Es ist doch immer wieder erstaunlich wie die Zeit auf dem Rad verfliegt und somit hatte ich dann nachmittags das Städtchen Fridingen a.d. Donau erreicht. In der gemütlichen, alten Gaststube des Bürgerhauses Scharfeck, Geburtshaus des Malers und Zeichners Xaver Bucher habe ich dann eine Rast gemacht und mich mit leckerem hausgemachten Kuchen gestärkt. Ich habe die Pause auch dazu genutzt meine weitere Planung vorzunehmen und nach einem Blick in mein Radbüchlein beschlossen noch ca. 12 km bis Beuron zu radeln. Dort sollte es ein Kloster mit benachbartem Hotel geben.





Die letzten Kilometer des heutigen Tages vergingen wie im Fluge, die Landschaft wurde immer imposanter und es gab noch einiges zu sehen.




"Kloster Beuron"
Am späten Nachmittag hatte ich dann mein Tagesziel, das Örtchen "Beuron" mit dazugehörigem Benediktiner Kloster erreicht. Im zum Kloster gehörendem "Hotel Pelikan" habe ich dann nach einem Zimmer gefragt und wurde wieder einmal freundlich aufgenommen. Nachdem das Rad wieder sicher untergebracht, ich mein Zimmer bezogen und mich stadtfein gemacht hatte hielt mich nichts mehr um noch einen kleinen Rundgang entlang des Klosters und dazugehöriger Kirche zu machen.


"Oh Mensch sei weise"


Klar, dass ich nach so viel erlebtem noch ausgiebig in dem Hotelrestaurant geschlemmt habe um mich dann rechtzeitig für den morgigen Tag auszuruhen.


Montag, 17. Mai 2010 - Etappe: Beuron - Munderkingen Wetter: 14° leicht bewölkt - geradelt: 91 km

Meine genaue Etappenplanung lege ich meistens erst am entsprechenden Tag fest. Natürlich habe ich urlaubsbedingt ein gewisses Zeitfenster, wieviel km pro Tag so zusammen kommen richtet sich allerdings meistens nach Weg,- Wetterbeschaffenheit, Sehenswürdigkeiten und nicht zu letzt auch danach wie fit man am entsprechenden Tag ist. Es gibt Tage, da fliegen die km nur so dahin, an anderen Tagen kommt man überhaupt nicht voran. Meine heutige Etappe hatte ich erst einmal grob bis Munderkingen geplant. Bis dahin gut 90 km.
Ich befand mich mittlerweile im recht engen Donautal und etliche Steigungen würzten die Strecke. Die steilste immerhin 20%.

"Donauradweg, einsam und verlassen"


Hier im südlichen Bereich der schwäbischen Alb passiert die Donau auch einige Schlösser und Burgen. Besonders eindrucksvoll ist das mächtige "Fürstenschloss Sigmaringen". Das sollte auch mein nächstes Zwischenziel sein. Sigmaringen ist schon ein größeres, sehr reizvolles Städtchen mit seinem "Hohenzollernschloss" als Wahrzeichen.


"Schloss Sigmaringen"
Klar doch, dass solch bezaubernde Orte mit ihren netten Stadtkernen auch zu einer verdienten Kaffee- und Vesperpause einladen :).




Als weitere Etappenorte auf meiner Strecke folgten Mengen, Riedlingen und Munderkingen, wo ich im "Hotel Garni - Cafe Knebel" für eine Nacht abgestiegen bin. Auch Munderkingen ist auf Anhieb ein sympathischer Ort mit einer sehr reizvollen Altstadt. Besonders fiel auf, dass im gesamten Ort lustige Storchfiguren verteilt waren. Ich meine gehört zu haben, dass dieses eine Ausstellung sei und insgesamt 100 ihrer Art auf 5 benachbarte Gemeinden verteilt wurden. Einige der Adebars hatten einen Fototermin bei mir.


Am frühen Abend habe ich dann noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort gemacht und den örtlichen Griechen aufgesucht, wo ich der einzige Gast war. Somit genoss ich die volle Aufmerksamkeit der netten Chefin, die mich mit ihren Geschichten unterhalten hat.

"Brunnen Munderkingen"

Dienstag, 18. Mai 2010 - Etappe: Munderkingen - Ulm Wetter: 14° - 20° leicht bewölkt - geradelt: 65 km

Meine heutige Etappe hatte ich bis zur Universitätsstadt Ulm geplant, bis dahin nur 65 km. Geschätzt würde ich dort ja bereits am frühen Nachmittag ankommen und ich hätte etwas Zeit um mir die schöne Altstadt, Fischer - und Gerberviertel, Ulmer Münster und das besonders sehenswerte Rathaus anzuschauen.


Zunächst führte mich meine Route bis Ehingen, tatsächlich ließ sich auch ab und zu die Sonne blicken und bei anfänglich 14°, später 20° machte das radeln immer mehr Spaß. Unterwegs habe ich dann ein Radlerpärchen aus Dresden getroffen und in Ehingen auf dem Marktplatz haben wir uns dann mit den bepackten Rädern durch das Marktgeschehen "gewühlt" und gemeinsam einen Kaffee getrunken.

"Rathaus und Markt in Ehingen"
In Ehingen habe ich mich dazu entschieden, den Donauradweg für einige Zeit zu verlassen um eine Variante über Blaubeuren durch das "Blautal" zu nehmen. Auch in Blaubeuren gibt es ein sehr schönes Kloster und vor allem den "Blautopf", einen Ort der Sagen und Legenden zu bewundern. Das ist ja etwas für mich :).
Ich sollte es nicht bereuen, die Strecke genommen zu haben. Landschaftlich wunderschön radelt man durch das Blautal.

"Durch das schöne Blautal"

"Kloster Blaubeuren"
Es lohnt sich schon einige Zeit in dieser idyllischen Gegend zu verbringen und das habe ich dann auch getan und mir Kloster, Klostergarten und Blautopf angeschaut.



"Es klappert die Mühle am rauschenden Bach"




Nach so viel schönem folgte ich nun einem neuen Flüsschen, der Blau die in östlicher Richtung über Blaustein nach Ulm fließt wo sie in die Donau mündet.

"Entlang der Blau"
Von Blaubeuren nach Ulm galt es etwa 23 km zu radeln und am frühen nachmittag erreichte ich die Universitätsstadt deren Gotisches Münster schon von weitem zu sehen war. Der Kirchturm ist mit 161,53 Metern übrigens der höchste der Welt!

"Münster von Ulm"
Zu den schönsten Seiten von Ulm gehört sicherlich das "Fischer- und Gerberviertel". Eng aneinandergebaut und zum Teil über das Wasser der "Blau" gebaut stehen dort die mit der Zeit etwas windschief gewordenen Fachwerkhäuser. Es ist schon einige Zeit her, dass hier die Fischer ihre frisch gefangenen köstlichen Fische aus der Donau lautstark feilboten. Nachdem ich dem Viertel einen ausgiebigen Besuch abgestattet hatte, radelte ich zum Münster, wo ich meine Unterkunft im direkt daneben liegenden und somit sehr zentral gelegenen kleinem, privat geführtem  und sehr empfehlenswertem "Hotel Münster" bezog. Den Nachmittag habe ich dann damit verbracht, mich diesmal zu Fuß in der schönen Stadt umzusehen.

"Fischer und Gerberviertel Ulm"


Ein absolutes Highlight ist das "Ulmer Rathaus" mit seinen aufwendigen Bemalungen und der astronomischen Uhr am Ostgiebel. Hier im Ratskeller habe ich dann auch den schönen Tag bei leckerer Speis und Trank ausklingen lassen.

"Rathaus Ulm"


Mittwoch, 19. Mai 2010 - Etappe: Ulm - Donauwörth Wetter: 12° bewölkt, 7° Regen - geradelt: 101km

Am Abend zuvor versprach ein Blick auf die Wettervorhersage nicht Gutes. Und leider sollten die Wetterfrösche diesmal recht behalten. Bereits beim Aufstehen regenete es, kein Vergleich zum gestrigen Tag. Nach einem guten und reichhaltigem Frühstück bin ich zeitig losgeradelt und nach einiger Zeit ließ der Regen zunächst nach. Entschädigt für das nasse und kühle Wetter wurde ich mit einer Fahrt durch die landschaftlich reizvollen Donauauen und einige bewaldete Abschnitte.

"Kopflose Paddler" sind mir keine begegnet, tatsächlich aber einmal andere Radler und ansonsten hatte ich wieder einmal die wunderschöne Natur für mich.



















Meine Route verlief heute über Günzburg, Gundelfingen, Dillingen und Höchststadt bis Donauwörth. Unterwegs deckte ich mich mal wieder mit Proviant ein, in einem der selten gewordenen kleinen Dorfläden, wo es noch echten Service gibt und man sich auch noch Zeit für ein Schwätzchen nimmt. Leider werden diese nostalgischen, netten Einkaufs - und Begegenungsstätten immer mehr von den großen Supermärkten und Discountern verdrängt.

"Dorflädchen Riedheim"
Jedenfalls ist im Dorflädchen in Riedheim die Welt noch in Ordnung. Hatte ich den Vormittag relativ trocken überstanden verschlechterte sich das Wetter leider ab Mittag zunehmend und es regnete sich immer mehr ein. Somit habe ich dann nach einer kurzen Zwischenrast und Aufwärmen in einem Cafe meine Kilometer abgespult, bis ich einige Kilometer vor Donauwörth auf "Kerstin und Christian" traf. Die beiden sympatischen Radler waren im April 2009 zu einer Radweltreise aufgebrochen und jetzt auf dem Weg nach Hause. Das war schon was, wie wir da im strömenden Regen standen und ein wenig Erfahrungsaustausch betrieben. Den interessanten Blog über die Reiseerlebnisse der beiden findet man hier in meinem Blog unter den Links. Es lohnt sich, dort einmal hereinzuschauen.

"Kerstin und Christian on Tour"





Für mich hieß es, nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, die restlichen Kilometer bis Donauwörth in Angriff zu nehmen. Kurz vor der Stadt bin ich dann noch auf ein nettes Bauernhofcafe mit einer riesigen, beheizten! Scheune gestoßen und habe mich bei einer Tasse Kaffee ein wenig aufgewärmt. Immerhin waren die Temperaturen mittlerweile auf 7 Grad gesunken und auch Dauerregen war angesagt.


"Bauernhof Scheunencafe vor Donauwörth"
Bei schönem Wetter ist dieser Ort mit Sicherheit ein beliebtes Ausflugsziel. Jetzt war es nicht mehr weit bis Donauwörth, einer reizenden kleinen Stadt. Leider fiel die sonst übliche Stadtbesichtigung auf Grund der schlechten Wetterverhältnisse für mich aus und ich habe im "Posthotel Traube" eingecheckt. Immerhin war dort vor "einigen" Jahren bereits Wolfgang Amadeus Mozart mehrfach zu Besuch. Und auch ich wurde freundlich in dem schönen Hotel aufgenommen und im hoteleigenen Restaurant freundlich und gut bedient.
Gut 100 km sind an diesem Tag zusammen gekommen und trotz der nicht so idealen Wetterbedingungen wollte ich auch hier wieder keinen Kilometer missen.

"Donauwörth"


" ... im Regen "


"Posthotel Traube"

"berühmte Gäste"
Donnerstag, 20. Mai 2010 - Etappe:  Donauwörth - Ingolstadt  Wetter: 12° bewölkt geradelt: 79km

Leider hatte sich am nächsten Morgen das Wetter nicht wirklich verbessert, so dass mir nichts anderes übrig blieb als wieder im Regen auf mein Rad zu klettern. Aber was soll ich sagen, Petrus hatte dann doch noch ein Einsehen und nach kurzer Zeit hörte es auf zu regnen. Na also, geht doch. Frohen Mutes steuerte ich mein nächstes Tageziel, Ingolstadt an.
Mal führte der Donauradweg direkt am Fluss entlang, dann wieder durch kleinere Ortschaften abseits der Donau. Auch ein paar kleinere Steigungen waren ab und an zu bewältigen.



Nach etwa 40 km hatte ich das Städtchen "Neuburg a.d. Donau" erreicht. Das markanteste Bauwerk des Ortes ist das Residenzschloss, das schönste Rennaissanceschloss an der Donau.  
"Neuburg a.d. Donau"
Nach einer kleinen Kaffeepause und ein wenig Sightseeing führte mich die gut beschilderte Route am "Jagdschlösschen Grünau" vorbei bis Ingolstadt.    
 

"Jagdschloss Grünau"

Die Beschilderung des Donauradweges ist wirklich vorbildlich, so dass man der Strecke eigentlich auch ohne Kartenwerk folgen könnte. Dennoch macht ein Radtourenbuch Sinn. Hier meine ganz klare Empfehlung, das Tourenbuch von Bikeline, Neben detaillierten Karten findet man dort wie üblich viele nützliche Hintergrundinformationen, Stadtpläne und ein komplettes Übernachtungsverzeichnis der Orte entlang der Strecke. Kurzum, man hat alle Informationen die man für solch eine Tour braucht dabei. Nachmittags hatte ich dann mein Tagesziel "Ingolstadt" erreicht. Ingolstadt ist mit ca. 125.000 Einwohnern, nach München die zweitgrößte Stadt Oberbayerns. Die bedeutende Marke von 100.000 Einwohnern hat Ingolstadt 1989 erreicht, und die Stadt ist seitdem Deutschlands jüngste Großstadt. Auf dem Rathausplatz mit altem Rathaus habe ich mich in der Touristinformation nach einer Unterkunft erkundigt und war überrascht angesichts der für meine Verhältnisse recht hohen Hotelpreise. Also beschloss ich, da ich ja noch etwas Zeit hatte mir ein wenig die Stadt anzusehen und dann zum ca. 5 km entfernten Azurcamping zu radeln und endlich einmal mein mitgeführtes Zelt aufzubauen. Wofür fährt man schließlich die ganze Ausrüstung  durch die Gegend. Und ein wenig sparen schont auch mal den Geldbeutel bei der vielen Radreiserei :) Gesagt getan, ich machte meine Streifzüge durch die Stadt und habe mir u.a. das Kreuztor und die Festung angesehen.
"Rathausplatz mit Rathaus"



"Im Hof der Festung"

Der Azur Campingpark befindet sich nicht weit entfernt vom Ortskern recht idyllisch am "Auwaldsee" gelegen. Und dort habe ich es mir dann auch für die kommende Nacht gemütlich gemacht, mein Zelt auf der Wiese aufgebaut, auf der ich angesichts der frühen Jahreszeit neben einem jungen Pärchen der einzige Gast war. Nachdem ich alles aufgebaut und hergerichtet hatte, habe ich den Tag noch im Restaurant des Campingplatzes bei einem Weizenbier ausklingen lassen.
"Idylle am Auwaldsee"




"My Home is my Castle"

Freitag, 21. Mai 2010 - Etappe:  Ingolstadt - Regensburg Wetter: 12° - 21° bewölkt/sonnig geradelt: 100 km

Nachdem ich bereits am frühen morgen von der Unterhaltung zweier gefiederter Zeitgenossen geweckt wurde hielt es mich nicht mehr lange im warmen Schlafsack. Nachdem das Zelt abgebaut und die Ausrüstung wieder verstaut und auf das Rad gepackt war, radelte ich zunächst nach Ingolstadt zurück um auf die andere Donauseite zu gelangen. Nach einem kleinem Frühstück in einer Bäckerei führte die Strecke immer entlang der noch gemächlich dahinfließenden Donau über "Vohburg a.d. Donau" bis "Neustadt a.d. Donau". Ab Neustadt zweigt der Weg vom Fluss ab und führt weiter über "Straubing" bis "Weltenburg". Insgesamt war es eine kurzweilige Fahrt und das Wetter hatte sich zunehmend gebessert. Sollte sich tatsächlich bald die Sonne blicken lassen?

"Vohburg a.d. Donau"


"Am Donauradweg vor Weltenburg"
Zwischen "Weltenburg" und "Kehlheim" bietet sich dem Radfahrer ein besonderes Naturschauspiel: der Donaudurchbruch. Die Donau zwängt sich hier durch die Felsen des Fränkischen Juragebirges und es bietet sich an die Strecke mit dem Schiff zurückzulegen. Es gibt eine Strecke über den Berg, die aber wegen der stark befahrenen und stark ansteigenden Straße nur hartgesottenen Radlern zu empfehlen ist. Später führt sie auf einem unbefestigten Forstweg fort. Ich hatte mich jedenfalls für die Schiffsfahrt entschieden. Zuvor kam ich aber erst einmal durch "Weltenburg" mit seinem berühmten Kloster, welches die älteste Klosterbrauerei der Welt beherbergt. Klar, dass sich hier zahlreiche Touristen tummelten. Nachdem ich mich ein wenig umgesehen hatte, radelte ich noch ein Stück zum Schiffsanleger wo in regelmäßigen Abständen die Schiffe nach Kehlheim und wer möchte auch wieder zurück fahren.
"Die älteste Klosterbrauerei der Welt"

"Kloster Weltenburg"
Passiert man mit dem Schiff den Donaudurchbruch zwischen Weltenburg und Kehlheim, so erlebt man eine Landschaft von überwältigender Schönheit. Die Schiffsfahrt geht durch ein ca. 6 km langes Tal, gesäumt von fast 100 Metern hohen weißen Felsen. Kurz vor Kehlheim erhebt sich die mächtige Befreiungshalle und bildet einen würdigen Abschluss der schönen Fahrt.

"Der Donaudurchbruch"
"Befreiungshalle Kehlheim"
Während der 40 minütigen Schiffspassage habe ich dann Anett und Andreas mit ihren beiden Kindern kennengelernt. Die sympatische Familie war ebenfalls auf Radreise entlang der Donau mit Ziel Wien. Die Mama zog einen Anhänger in dem das Kleinkind mitreiste. Die "Große" war mittels "Follow Me" bei Papa eingehängt, fuhr aber einen großen Teil der Etappen selbst. Übernachtet wurde ausschließlich im Zelt. Respekt! Wie so oft auf Radreise sollte ich den vieren noch öfters begegnen.
Zunächst verließ ich aber wie geplant in Kelheim das Schiff. Auch hier wurden wieder Erinnerungen wach. Jahre zuvor, bei einer Reise entlang des "Altmühlalradweges" war dieser Ort bereits einmal Etappenziel. Diesmal habe ich mich lediglich in der Stadt ein wenig gestärkt um dann mein heutiges Ziel, die berühmte Stadt Regensburg zu erreichen.

" Kelheim "
















Ab Kelheim verläuft der Radweg immer in der Nähe des Flusses. In "Bad Abbach" galt es über die Brücke an das rechte Ufer zu wechseln. Die letzten ca. 20 Kilometer bis "Regensburg" zogen sich dahin. Heute hatte ich im Verlauf des Tages bereits die Touristinformation in Regensburg angerufen, die mir bei der Buchung eines Quartiers behilflich waren. Und somit hatte ich mir für die nächsten zwei Nächte ein Zimmer im "Hotel Weidenhof" mit zentraler Lage in der Innenstadt reserviert. Es war Zeit für einen Ruhetag und "Regensburg" wollte ich genauer unter die Lupe nehmen. Und dann war es soweit, aus der Ferne sah ich das Wahrzeichen der Stadt, den "Regensburger Dom". Die Regensburger Domspatzen, der aus Knaben und jungen Männern bestehende Domchor sind bestimmt vielen ein Begriff.

" Regensburg in Sicht "

Ein weiteres Wahrzeichen dieser schönen Stadt ist die "steinerne Brücke", nicht nur die älteste Brücke über die Donau, sondern auch die älteste von ganz Deutschland.
" Steinerne Brück - Regensburg"

Neben der steinernen Brücke gelegen befindet sich die "Historische Wurstkuchl", eine Wurstbraterei die als weltweit älteste ihrer Art gilt. Natürlich habe ich mir die leckeren gebratenen Würste nicht entgehen lassen, für die der geneigte Gast allerdings tief in die Tasche greifen muss.
Meine nahe gelegene Unterkunft war schnell gefunden und nachdem ich mich frischgemacht hatte, bin ich noch zum Dom marschiert. Gegenüber des Doms gibt es einige Restaurationen und ich habe den schönen Tag dort, draußen ausklingen lassen und das abendliche Treiben beobachtet. Dann sollte es aber auch nach meiner heutigen Etappe von fast 100 Kilometern gut sein. Schließlich wollte ich ja auch fit sein für meinen morgigen Ruhe- und Entdeckertag in "Regensburg".

Sonnabend, 22. Mai 2010 - Ruhetag Regensburg Wetter: 22° sonnig - geradelt: 0 km

So ein Ruhetag während der Tour tut gut, einmal nicht auf das Rad steigen zu müssen, Zeit für die schöne Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu haben. So bin ich dann nach ausgiebigem Frühstück bei herrlichem Wetter zunächst Richtung Dom marschiert, habe Ansichtskarten gekauft und ein paar Grüße nach Hause geschickt.

Anschließend habe ich an einer ca. 1-stündigen Stadtrundfahrt teigenommen und mir die Sehenswürdigkeiten der schönen Stadt zeigen und erklären lassen.

Besonders die verwinkelten Straßen und alten Gassen machen den Reiz dieser Stadt aus.
Bei meinen Streifzügen durch die Stadt verflog die Zeit im Nu.

Hier noch einige Eindrücke.


" Regensburger Dom "
 


 


 
" Goliath Haus "

" Bruckmandl (Brückenmännchen) "

Es war wirklich ein Schlemmertag mit Erdbeertorte, Kaffee und Eisbecher. Den Abend habe ich in einem Steakhaus in der Nähe meines Hotels ausklingen lassen. Nun waren die Batterien wieder aufgeladen und ich bereit für neue Abenteuer.